Kunstakademien reformieren
17.12.2007 | 01:36 Uhr | Alter: 11 Jahre
Künstler sollen etwas Ordentliches lernen. Gespräch mit dem Kunsthistoriker Christian Demand auf Deutschlandradio Kultur
http://www.dradio.de/
--> Audio on Demand/ FLASH/ 11.12.07, 14:09 (Sendezeit)
Dass Herr Demand sich in Widersprüche verheddert - einerseits sollen die Unis wieder von den Akademien lernen, andererseits sollen die Akademien stärker "berufsausbildend" werden - finde ich zumindest diskussionswürdig.
Dass aber Studierende der Kunst als orientierungsschwache und unselbständige Mündel charakterisiert werden, finde ich besorgniserregend. Ich weiss nicht, welche Klientel in Nürnberg an die Akademie geht - in Hamburg jedenfalls würde man sich mit solchen Studierenden nicht gerade rühmen wollen. Ohne gleich einem Herrn Stockhausen, mit seinen bedenklichen 9/11-Avantgarde-Fantasien, auch nur nahe kommen zu wollen, muss man doch darauf bestehen, dass es einer gewissen Radikalität bedarf, will man die von der Gesellschaft an den Künstler gerichtete Aufgabe konsequent leisten: Diese Aufgabe heißt: die aktuelle Kultur kritisch zu reflektieren und sie vor Erstarrung zu bewahren.
Es ist eine unbequeme Aufgabe - der Künstler wird nicht gerade geliebt für sein Tun. Doch er hat sich (möglichst schon vor seinem Studium) dazu entschieden, sein Leben radikal dieser Aufgabe zu widmen. Dass er nebenbei "Teilzeittaxifahrer" ist, liegt an den existenziellen Bedingungen dieser Gesellschaft, die z.B. kein bedingungsloses Grundeinkommen bereitstellt, um künstlerische Lebenskonzepte anders möglich zu machen.
Wie dem auch sei, in Bayern laufen angeblich die Uhren anders, aber man darf auch die Repressalien der bildungspolitischen Nordlichter nicht unterschätzen, die ähnliche verkürzte Kunstbegriffe in den Diskurs einschleusen, zwanghaft kulturelle Erstarrung herbeisehnen und normierte Lebensweisen programmieren wollen. Es liegt an den Künstlern, sich all dem - ihrer Aufgabe gemäß - zu widersetzen.