"An exhibition to die for—literally"
Gareth Harris | 17.4.08 | Issue 190
"LONDON. The German artist Gregor Schneider is planning the ultimate performance piece: showing a person dying as part of an exhibition."
Advert
“I want to display a person dying naturally in the piece or somebody who has just died,” he told The Art Newspaper. “My aim is to show the beauty of death.”
"The artist says that Dr Roswitha Franziska Vandieken, who runs her own private clinic in Düsseldorf, has agreed to help find volunteers who are willing to die in public in the name of art. Dr Vandieken was unavailable for comment. “I am confident that we’ll find people to take part,” says Schneider.
He says he would like to stage the performance at the Haus Lange museum in Krefeld, Germany. The museum declined to comment.
Schneider says that if the museum will not agree to take part, he will stage the piece in a studio space in his hometown of Rheydt, western Germany.
Schneider has long been fascinated with the idea of showing death in a museum setting: in 2000 he himself feigned death as part of an exhibition at the Haus Esters museum in Krefeld (left).
The artist, who is known for his unsettling installations, currently has an exhibition at La Maison Rouge in Paris (until 18 May) which consists of a series of rooms of decreasing size. Visitors enter alone and, after progressing through a series of spaces, end up in a completely dark room. They must find their own way out and are filmed throughout."
Die Meldung von artnet London ist von Bild bis Faz in der Rubrik 'Kunstsensation' aufgegriffen, zum Teil auch kommentiert worden. Die Bild Zeitung titelt: "Deutscher Künstler will Menschen sterben lassen", andere Zeitungen überschreiben die Meldung nicht weniger makaber: "Künstler will Sterbende ausstellen". Der Coup von Gregor Schneider, erneut ein Tabu im Namen der Kunst zu brechen oder gebrochen zu haben, ist geglückt, er ist (wieder) in der Presse.
Den Tod als Kunst zu inszenieren, ist nicht neu. Günter Saree und James Lee Byers haben das Sterben in Kenntnis ihres eigenen nahenden Todes zum Kunstwerk gemacht. Die letzte Performance betraf sie höchstspersönlich, ihr Leben, ihren Körper.
Das, was Gregor Schneider vor hat, ist aber nicht mit diesen Aktionen zu vergleichen, da er sich für sein Projekt eines Sterbenden oder einer Sterbenden bedienen will. Sein Vorbild scheint damit eher der als Beuys verkleidete Plastinator Gunther von Hagens zu sein, der mit seiner öbszönen Präsentation von Leichen und Leichenteilen – verbrämt mit wissenschaftlichem und künstlerischem Anspruch – niedrigste Voyeursbedürfnisse bedient – und dabei Millionen verdient.
Da bin ich mal sehr gespannt. Allen Ginsberg wurde beim Sterben, in Gegenwart einiger guter Freunde, fotografiert. Dieses Beiwohnen seiner so genannten"Todesstunde" wurde allerdings nie als Kunst an sich verkauft, obwohl das Sterben sicherlich in Sinne von Beuys erweitertem Kunstbegriff zur "Sozialen Plastik" gehört. Von Timothy Leary wird berichtet, er habe sich im Augenblick des Schwindens seiner lebenskraft eine gute Dosis LSD verabreichen lassen, wobei ebenfalls Zeigen zugegen gewesen sein sollen. Sterben und Tod als Pertformance, das hat sicher schamanistische Untertöne, nur mit dem Unterschied, dass der Verstorbene in diesem Fall ja tot bliebe und nicht mit erweitertem Wissen, um das Todeserlebnis, den Lebenden eine Stütze und Hilfe sein könnte.