Hochschule für bildende Künste Hamburg
Pressemitteilung
Lerchenfeld 2 ... 22081 Hamburg
Zum Stand der Studiengebühren-Proteste an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
Nach aktuellem Stand haben 90 von 571 Studierenden der HFBK ihre Studiengebühren nicht bezahlt.
Der Präsident der Hochschule, Martin Köttering, hatte im Juli weit über 200 exmatrikulierten Studierenden eine Fristverlängerung zur Entrichtung des Betrags bis zum 30. September 2007 eingeräumt. Damit verbunden war die Garantie, sich formlos wieder zu immatrikulieren. Dieses Angebot war getragen von der Sorge um den Verlust von fast 50 % ausgezeichneter junger KünstlerInnen, DesignerInnen und Filmschaffenden, nicht nur für die Hamburger Kunsthochschule, sondern auch für die Stadt. In öffentlichen Appellen warnten auch der Hochschulrat und die ProfessorInnen der HFBK sowie der Kulturrat und der SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann davor, diese künstlerisch qualifizierten Talente zu opfern, die Institution HFBK in ihrem guten Ruf zu
beschädigen und das Image der Stadt als Kulturstandort zu verschlechtern.
Der Präsident der Hochschule setzte sich moderierend in der heiklen Situation des Studiengebühren-boykotts ein, indem er einerseits die Vorgaben durch das Hamburgische Hochschulgesetz einhielt und andererseits immer wieder eine Diskussion mit den Studierenden um Modelle zur Verwendung der Gebühren in der HFBK angeboten hat.
Mit Ablauf der verlängerten Zahlungsfrist wurde die Hochschule in einer nächtlichen Malaktion mit Farbschmierereien und Schmähparolen traktiert und die HFBK stellte aufgrund des sehr hohen Schadens, der zunächst auf 50.000 Euro geschätzt wurde, Strafanzeige. Außerdem wurdenden Studierenden die Nachtarbeitserlaubnisse entzogen. Dadurch schlugen die emotionalen Wellen zur Semestereröffnung noch einmal sehr hoch.
Der Präsident einigte sich in einem deeskalierenden Gespräch jedoch mit den Verantwortlichen auf die Beseitigung des Schadens. Gemeinsam mit dem Gebäudereferenten der HFBK haben die betreffenden Studenten am letzten Wochenende alle Wände, Fußleisten und Türen überstrichen und die ursprüng-lichen Arbeits- und Ausstellungsflächen im Gebäude zügig wiederhergestellt. Die Hochschulleitung zog daraufhin die Strafanzeige zurück und beendete das Nachtarbeitsverbot.
In der Sitzung des Senats der Hochschule für bildende Künste am 18.10.2007 hat der Studiengang Kunst mit der Unterstützung von Kollegen aller Studiengänge Martin Köttering die volle Anerkennung für seinen Umgang mit der schwierigen Situation der Studierendenproteste ausgesprochen. Der Dekan des Studiengangs Kunst, Prof. Werner Büttner, formulierte offensiv: Wir unterstützen den Kurs des Präsidenten!
Dieser Haltung schlossen sich die Vizepräsidenten Prof. Dr. Hanne Loreck und Prof. Raimund Bauer sowie viele namhafte Kolleginnen und Kollegen an (Prof. Ingo Offermanns, Dekan Visuelle Kommunikation, Prof. Glen Oliver Löw, Dekan Industrial Design, Prof. Wigger Bierma, Prof. Marie-José Burki, Prof. Norbert Schwontkowski, Prof. Andreas Slominski, Prof. Pia Stadtbäumer, Prof. Wim Wenders).
Die Hochschule geht nun davon aus, dass die 90 Studierenden, die die Studiengebühren an die Hochschule nicht überwiesen haben, vor dem Verwaltungsgericht klagen werden. Solange diese Verfahren nicht entschieden sind, können sie bis auf weiteres an der Hochschule für bildende Künste studieren.
Ich war bei der Senatssitzung anwesend. Interessant ist war wie die "Unterstützungsbekundung" von statten ging.
Anwesend waren von den Unterstützern nur Werner Büttner, Hanne Loreck, Raimund Bauer, Slominski und Ingo Offermann. Die anderen wurden im Nachhinein einfach dazu geschrieben. Gleichzeitig wurde von Seiten der AG Studiengebührenboykott ebenfalls erklärt, daß sie Martin Köttering unterstützen. Dies wurde nicht ins Protokoll mit aufgenommen.
Auch eine Anfrage von Seiten der Studenten an die Professoren, nocheinmal per Handzeichen zu demonstrieren, daß man den Studiengebührenboykott der Studenten unterstützt, scheiterte. Den Professoren sei es nicht gestattet den Boykott zu unterstützen und sich öffentlich gegen Studiengebühren auszusprechen, die Hochschulleitung müsse sonst mit Anzeigen reagieren.