Ein Gedicht von einer Stimmung
UFF, möchte man beinahe sagen,
das ist schon so eine Chose mit dem OFF.
Wenn in der Kunst die Dinge im OFFenen verharren,
wenn man damit das Geschehen gründlich hinterfragt,
dann ist das eine feine Sache. Aber hier nun, bzw. da,
türmen sich fortwährend Fragen über Fragen.
Die türmen sich so hoch, die sind so laut, so schrill,
dass sie zu leuchten und zu läuten beginnen.
Leuchtfarbene Türme mit Glocken sind das.
Hörst du es läuten? Ein pulsierendes Grundgebimmel.
Es schallt durch den Raum und die Räume,
es dringt von innen nach außen und wieder zurück:
WER sind WIR überhaupt? Na, ist doch klar:
WIR SIND WOANDERS. Nein, nicht wo, sonder wer?
WIR sind WONDERS. WIR sind WSW.
Aha. Also doch. Seit wann? Immer noch? Wie das?
WIE? Wieso? Das IST so!
Und, wer bist du? Wo kommst du weg? Which place? Which space?
Und überhaupt, WIE ALT bist du eigentlich? How old are you?
RESPEKT! Ganz schön alt, aber auch ganz schön kalt. Oder?
Frischfleisch ist angesagt. HOT und sägsi muss es sein. Hörst du?
Und WAS machst du? Beruflich meine ich. Bist du ARTIST?
Jaaaaa… ABER, wer ist denn nun dieses WIR? Hand auf's Herz.
"Na ich, schreit die eine, hört ihr, ich bin ich hier. Aber auf jeden!"
--kaum zu glauben, plötzlich aufgetaucht wie eine Fatamorgana--
"Noch bin ich WIR, ich meine WSW, also eindeutig OFF jedenfalls."
"Nein ich, ich stehen nicht alleine da, ICH bin WIR." (le roi, c'est moi)
Wenn ihr mich fragt, ich meine: WIR, das ist nur so ein Gefühl.
Ich weiß es, habe es gespürt, war dabei von Anfang an:
Ich kann mich dumpf entsinnen: Es hieß SOLIDARITÄT.
Wo ist das bloß abgeblieben? Es MUSS woanders sein.
DA muss man schon aufpassen, dass es nicht ganz baden geht.
Gib Acht, gib Acht in 2008! Die Wasser sind tiefer als die Nacht.
Plötzlich, wie auf Kommando, WIRKLICH (vraiment !),
wie aus der Pistole geschossen, wie eine Rakete am Horizont,
es zischt und pfeift, wackelt und hat Luft, einfach unter aller Kanone:
Es taucht ganz woanders auf, das OFF.
Ja, ich hab es genau beobachtet, immerhin,
das hab ich drauf, ich hab's im Visier:
Vor Jahren wurde das Ding schon abgeschossen.
Es geschah gleich um die Ecke auf dem Lerchenfelde:
Quasi abseitig haarscharf an UNS vorbei,
schräg von unten über Umwege durchs Caroviertel,
macht einen Bogen und rutscht einmal über die K-Meile,
übt einen hübschen Schlenker über's Rathaus,
nochma' um Alster und Seitenkanäle,
dann hoch hinaus über IBA ganz bis nach Harburg,
um dann so quasi im Rückwärts-Sprung-über-die-Elbe
direkt auf dem Containerhof auf den MEGALANdungsbrücken
in der HafenCity Hamburg zu landen. Alle Achtung: Gut platziert!
Da hat doch diese Herrentorte unser gut gehütetes OFF-Rezept
kopiert, verfälscht und mit ein paar anderen Zutaten ergänzt,
doch letztlich die gleichen zart bis zähen Delikatessen
aus internationaler selbstorganisierter Kunstküche importiert,
um langsam garend ein scharfes Süppchen draus zu kochen: SoupVision!
Mmmm das wird würzig! Ich meine wutzig, neeee, WITZIG!
Ach, Hauptsache s'ist die Kunst im Container. Pikantes Sößchen.
Die wird dann allen frisch eingelaufenen China-Olympia-Migranten
und sonstigen Touri-Tanten live, noch zappelnd auf den Teller gepackt
und schwupps, sind alle wie beschwipst, ja geradezu neben der Spur,
vom OFF.
Egal, noch sind die Becken nicht zugebunkert, da kann man sich
schonmal nur so temporär, direkt am Hafenrand übergeben,
wenn man sich übernommen hat und der INput an OFF zu hoch war.
Ich meine, ist ja auch nicht Jedermanns Sache.
Ist ja aber auch nicht schlimm, braucht man ja nicht aufwischen,
die wiedergekäute Suppe. Fließt gut ab und macht EXTRA Marineflair.
Und was machen WIR derweil? Auch ein Stückchen vom CAKE?
WSW#3 oder doch WKAA-HH? (Wir können auch anders usw.)
Weitermachen mit dem Säbelrasseln?
Klingelingeling... Hörst du die Glocken?
Position, Konzentration, Disziplin: Profilschärfen und los!
Leichter gesagt als getan. Für ein Profil braucht es ein Ziel.
Also wohin? Und welcher Artist rennt vorne weg?
WER macht WAS? Und wovon eigentlich? Wo fließen die Gelder?
Ich sag's euch: Tonnenweise und stromlinienförmig ---- --- ----
die Elbe runter in 2008.
Ich hab's gesehen, HH-1 im SalonFicktion-Film letzte Nacht.
Gibt Acht! Gib Acht! Da kommt die Frage nach der Macht!
In HH-Becken tummeln sich freilich noch GANZ ANDERE...
Schleichen dezent, aber holter-di-polter übern spitzen Stein,
reden eloquent um den heißen Brei, lungern beharrlich (engl. to linger)
lingern also in den aller nördlichsten Ecken der City
und geben doch zu allem ihren mittel-scharfen Senf ab.
Ja, SIE sind es, die sich ein BILD machen. Es geht ums IMAGE,
versteht ihr? Wenn nicht, ist nicht so schlimm.
Irgendwann, kommt die Innovation! SIE kommt von ganz alleine
an und über euch geschwemmt. Wie eine Welle, ihr wisst schon.
Au weh, denkt sich die eine oder andere, die es schon von NATUR aus
nie so recht verstanden hat: Dann vielleicht doch lieber dem
allgemeinen ÜBERgeordneten Großgeklüngel anschließen:
WAH-Pur No 1 (WE ARE HARMONY…)
A Cooperation of all Hamburg-based
Art Institutions, Associations and Academies*
Man muss schließlich in die Zukunft blöken, äh, blicken.
Ein bisschen Nutzdenken kann weder hier noch da schaden.
Es ist schon wichtig und richtig, dass man vernetzt ist heutzutage.
Sonst fängt man nichts, und sämtliche Goldfische fließen
wohlmöglich ungehemmt elbabwärts oder sonst wohin in die
Creative-Industry-Gebiete. Die Netze der "creative networkers",
die reichen freilich bis in die letzen Plätzchen, die Netzchen.
Da gibt es schon so ein paar fleißige Spinner.
Das Tolle daran ist, am Ende vermischt sich doch eh alles.
In good old Hamburg-Town pflegt man zwar immer schon schön
die Gänge mit gehörigem Abstand von einander zu trennen.
Ihr wisst schon: der eine geht hier hin, der andere eben woanders hin.
Aber am Ende kommt doch alles zusammen. Na ihr wisst schon wo.
So, und ich frage mich vor allem: WAS kommt dabei am Ende raus?
Aber wer bin ich überhaupt, um was zu melden oder gar zu wollen?
Ich gehöre ja nun mal nirgends so richtig hin, weder hier noch da.
und das schon ein beachtliches Leben lang. Immer auf der Suche...
Ich gehöre also weder zu den Kunstlaufhäusern (artist run spaces),
noch zu den Kunstschatzfindern (artfinders), oder den ARTyficial
collectors, superficial directors, erotic erectors etc peng peng.
Ach was, da bleibe ich weiter auf meinem Kunstsuchpfad.
Zugeben, ein mittlerweile durchaus mühseliges Unterfangen...
Sollte ich mich doch den Hamburger TALENT scouts anschließen,
die schon heiß auf der Spur der superlativen Kreativen sind?
Nein, an der Stelle plädiere ich für ein kulturfreies Jahr 2008!
Au weia, man weiß gar nicht mehr was man denken soll,
wenn sich alles vermengt und vermischt, verdichtet bis es zischt!
Hört ihr das Grundrauschen? Hört ihr es knistern?
Bei der Sprache angefangen und immer munter
das ganze kulturelle Feld hinauf und hinunter.
Ist ja auch nicht gewollt, dass man was versteht.
I pfui, wie EKLIG ist das teils, was dabei entsteht.
Neulich stieß ich auf so eine ART gammelige Ego-Blutwurst.
Äußerst schlaff, eher blutleer und schon leicht geknickt,
von einem Ende fing sie an zu stinken und war schon völlig welck.
Danke, aber nee danke, so was schiebt man mir nicht unter.
Also was steht an, was ist die Mission bei den Fischen?
WSW so im Großen und Ganzen, meine ich. Wie steht's mit der Kunst?
Immer einen Schritt voraus. Ja, gar schwer einzufangen. Potzblitz!
Aber neulich auf dem Kiez, haha, der Trend, ich sah ihn vor mir:
"SEXY art in Hamburg City" Rauf und runter! Putzemunter!
IN and OUT, out and in, off and on and ON and OFF… UFF!
*Arbeitstitel, andere Optionen wie:
WAF No 1 (We are family)
A Copulation of all Hamburg-based Art Institutions
und dergleichen stehen ebenfalls zur Debatte.
Anmerkung: Die Debatte bleibt auch hier nicht aus.
sehr anregend. ich weiss nur noch nicht, ob ich heulen oder lachen soll. gibt ja leider keinen u(ff)niversellen beipackzettel. auch die nächste parxisgebühr steht schon wieder ins haus. besser man bleibt gesund, aber wer nie krank war, kann das gesund sein vielleicht garnicht so schätzen. zudem regnet es noch wie aus eimern. als ob petrus mal schauen möchte wieviel "wohnen am wasser" eine stadt denn nun wirklich verträgt. bestens. tran