An der Leuphana-Universität in Lüneburg ist die angekündigte Entmachtung der Uni-MitarbeiterInnen bei der Besetzung von 40 Stellen durch das Präsidium tatsächlich durchgesetzt worden:
www.asta-lueneburg.de/senat - Auszug aus der Pressemitteilung des Asta vom 12.12.08:
Lüneburg, den 12. Dezember 2008
Daniela Steinert Matthias Fabian Thies Johannsen
- Studentische SenatorInnen der Universität Lüneburg -
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Lüneburger Präsident greift universitäre Grundrechte an
Präsident Spoun entzieht Universitätsangehörigen das Mitspracherecht bei der
Berufung neuer ProfessorInnen
Lüneburg, 12.12.2008 – Das Präsidium der Universität Lüneburg übergeht das Grundrecht der Wissenschaftsfreiheit und nimmt den Statusgruppen ein letztes, zentrales
Mitbestimmungsrecht. Am Mittwoch hat der Präsident dem Senat ein Papier zur Beratung
vorgelegt, das die Neubesetzung von Professuren regelt. Nach langer Besetzungspause der Universität sollen 40 neue ProfessorInnen nach Lüneburg berufen werden. Das Präsidium sieht vor, alle zukünftigen Berufungen mit extern besetzten Kommissionen durchzuführen.
Nach derzeit geltendem Niedersächsischem Hochschulgesetz werden Berufungen im
Normalfall durch interne Berufungskommissionen durchgeführt, in denen ProfessorInnen,
wissenschaftliche MitarbeiterInnen und Studierende stimmberechtigt sind. Bei der
Einsetzung externer Kommissionen wird allen Statusgruppen das Stimmrecht entzogen.
Letzter Stand: Am 16.12.08 hat der Stiftungsrat dem Präsidium zugestimmt und damit den studentischen, professoralen und anderen 'Statusgruppen' aus der Universität selbst das Mitspracherecht bei der Besetzung der Professuren entzogen.
www.asta-lueneburg.de/home0/singlenews1/
Offener Brief von 27 HochschullehrerInnen gegen die Abschaffung des Kooptationsverfahrens:
Ausführliche Argumentation der studentischen VertreterInnen im Senat:
Schwarzer Tag für die Universität Lüneburg
16.12.08 22:26
VON: STUD. SENATORINNEN
Der Stiftungsrat hat heute den schlimmst möglichen Fehlstart hingelegt. Die studentischen SenatorInnen und viele ihrer KollegInnen sind fassungslos.
Am heutigen Tage hat der neue Stiftungsrat zum ersten Mal getagt und Schockierendes entschieden:
1) Externe Berufungskommissionen beschlossen
Der Stiftungsrat ist dem Präsidium vollumfänglich gefolgt und hat für alle Berufungen der nächsten Jahre externe Berufungskommissionen beschlossen. Studierende haben somit auf lange Sicht hin KEIN Mitspracherecht bei der Berufung neuer ProfessorInnen. Die dezidiert begründeten Bedenken zahlreicher Universitätsangehöriger wurden kurzerhand ignoriert.
2) Öffentlicher Beirat des Stiftungsrats abgeschafft
Der bislang vorhandene Beirat des Stiftungsrats ist abgeschafft. In diesem war bislang die direkte Diskussion aller Universitätsangehörigen (insbes. auch Studis) mit den StiftungsrätInnen möglich. Trotz mehrfacher dringender Bitten seitens verschiedener SenatorInnen blieben die StiftungsrätInnen bei ihrer Entscheidung.
Der Stiftungsrat möchte stattdessen „neue, flexible und kreative“ Kommunikationsformen erproben. Diese sehen bislang wie folgt aus: Der Präsident soll die Meinungen innerhalb der Universität bündeln und dem Stiftungsrat darstellen.
Wir haben als studentische SenatorInnen die gemeinsame Sitzung mit dem Stiftungsrat daraufhin aus Protest vorzeitig verlassen.
Die heutigen Beschlüsse sind aus unserer Sicht ein doppelter Schlag ins Gesicht aller Studierenden. Einen schlimmeren Fehlstart hätte sich der Stiftungsrat kaum leisten können. Wir sind fassungslos.