Logik der Sorge & Selbstpornographie
Die Ringvorlesung an der Hamburger Uni »Sexy Media? Gender – Medialität – Kulturalität« findet im Wintersemester 2008/2009 jeden Montag von 18 bis 20 Uhr statt, im Hauptgebäude (ESA 1), Hörsaal M, Institut für Medien und Kommunikation. Am 19. Januar 2009 hält Prof. Dr. Marie-Luise Angerer von der Kölner Hochschule für Medien (KHM) einen Vortrag zur Logik der Sorge und Selbstpornographisierung.
Durch die Übermacht der neuen Medien und des globalen Kapitalismus, schreibt Bernard Stiegler in "Die Logik der Sorge" (2008), werde die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen systematisch zerstört. Resultat: eine Infantilisierung der Gesellschaft, strukturelle Verantwortungslosigkeit und eine gesamtgesellschaftliche Störung der Aufmerksamkeit.
Die Infantilisierung kann mit der Implosion der symbolischen Ordnung in Verbindung gesetzt werden, die Aufmerksamkeitsstörung mit einer selbstpornografischen Tendenz. War es dem Film vorbehalten gewesen, das erotische Begehren mit seinen Bildern, seinem Soundtrack und seiner Sprache zu stimulieren, so bietet das Fernsehen und das Internet all jenen eine Plattform, die ihren Körper, ihre Bedürfnisse, Wünsche und Defizite zur Schau stellen möchten.