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Jochen Lempert hat einige seiner Fotografien von Straßentauben (Columba livia domestica) zusammengestellt. Die ersten Aufnahmen zeigen das für Straßentauben im Unterschied zu ihrer Stammform, der Felsentaube (Columba livia), typische zu Fuß gehen. Zu Fuß gehende Tauben fallen im Straßenbild im Gegensatz zu fliegenden Tauben so gut wie gar nicht auf. Taubenpaare gehen oft stundenlang auf der Straße herum. Sie bevorzugen belebte öffentliche Plätze, Fußgängerzonen und Parkanlagen. Sie picken ab und zu nach etwas, das am Boden liegt. Jochen hat mir erzählt, dass Straßentauben nicht, wie z.B. Möwen, einen am Boden liegenden Leckerbissen in den Schnabel nehmen und damit fortfliegen können. Deshalb fliegen sie oft erst im letzten Moment weg, wenn sie einem stärkeren Verkehrsteilnehmer im Weg sind. Das Programm Nahrung mit dem Schnabel festhalten und wegfliegen ist bei der Felsentaube, deren Nahrung hauptsächlich aus Samen besteht, nicht vorgesehen. Nach den spazierenden Taubenpaaren kommen Bilder von Formen der räumlichen und zeitlichen Nutzungsaufteilung der Stadtlandschaft zwischen Mensch und Taube. Die Ruheplätze größerer Gruppen von Tauben in toten Winkeln von Orten mit starkem Verkehr kann man als räumliche Einnischungen betrachten. Solche toten Winkel können sich auf einem Parkplatz befinden, zwischen zwei gegenüberliegenden U-Bahnzugängen oder, wie am Hamburger Hauptbahnhof, durch eine Absperrung entstehen. Die kleine Versammlung von Straßentauben in einer U-Bahnstation definiert eine nutzungsfreie Zone, die sich aus der Fußgängerbewegung ergibt. Dasselbe Phänomen zeigen die Aufnahmen balzender und pickender Straßentauben, mitten in der belebten Fußgängerzone Große Bergstraße. Zwei Beispiele für zeitliche Einnischung: Eine sommerliche Einkaufspassage am Sonntagmorgen und, — Tauben sonnen sich im Gras, bevor der Park geöffnet wird. Wenn sich, wie auf den letzten Bildern, die Menschen im Freien ausruhen, suchen Tauben ihre Nähe. Ich weiß nicht, ob die Felsentauben wegen des besseren Nahrungsangebots aus ihren ursprünglichen Habitaten in die Städte zogen, oder wegen des Verschwindens ihres natürlichen Lebensraums. Diese Enwicklung ist jedenfalls relativ neu: noch 1901 wurden in Hamburg nur drei Brutpaare von Columba livia domestica registriert. Wenn man das Kulturfolgerphänomen Straßentaube vor dem Hintergrund des Aussterbens der Nordamerikanischen Wandertaube vor 100 Jahren sieht — eine Milliardenpopulation, die einst größte Vogelpopulation der Erde, verschwand innerhalb weniger Jahrzehnte — lassen sich die Anpassungsstrategien der Straßentaube an den vom Menschen geschaffenen und bevölkerten Raum vielleicht besser würdigen. Nana Petzet
Die Bilder der Fußgängertauben würde ich gern mal im EINSTELLUNGSRAUM zeigen.
Gibt es auch Fotos von Tauben bei drohender Gefahr
oder will Jochen immer seine eigene friedliche Anwesenheit dokumentieren?
Bestgruß Elke
super bilder. sehr witzig. die tauben unter sich und immer mal ein paar menschen darum gruppiert. wirklich sehr amüsant.
Tolle Serie! So traurig hat die Stadt selten ausgesehen.
wunderbar, die Fotos über das freundliche Angebot der Stadttauben: Stadtmenschabfall - Taubenreinigungsdienst. Symbiotisch friedliches Nebeneinander, eifrige Müllentsorgung en passant.
Es kommt nur die Kehrseite der Medaille für die Taube nicht vor: der Hass der Menschen auf die "Flugratten", der Hass, geschürt durch den ätzenden "Rückstoßeffekt", den die Verdauung des menschlichen Abfalls erzeugt.
Diese mörderischen Nadeln auf Simsen und in Nischen !