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27. Februar 2007

Sex im Rollbrett

Heute nur ein kurzer Besuch in SL, da ich ein Bild nachstellen will, das ich bei meinem ersten Eintritt in SL hätte machen sollen. Ich schrieb davon, dass überall Typen rumhängen, aber zu sehen ist davon nichts. Ich suche nach »action« und finde einen Ort heraus, an dem möglichst viele Menschen sind - wenn ich die Angaben richtig deute. Es ist ein Nudistenstrand. Mich empfing auf dem Bildschirm die Nachricht, das Bishop Brazen mein Rollbrett gefunden und mir in den »lost and found« Ordner gelegt hat.

Ich drücke auf »connect« und werde zum Strand teleportiert. Als ich dort ankomme bin ich alleine. Die Sonne geht gerade rot auf. Ich laufe ins Wasser, wo ich unter Wasser von »NO ENTRY« Bändern aufgehalten werde.

Ins Wasser dürfen wohl nur Mitglieder der Nudistenakademie oder es gibt Haie. Als ich aus dem Wasser komme, stehen einige Menschen auf dem Strand. Ein braunhäutiger Typ mit asiatischem Namen fragt eine Blonde, ob sie mit ihm spielen wolle. Sie sagt »Nein Danke« und geht weg.

Ich denke mir, es ist Zeit mit meinem Rollbrett aufzutreten. Ich versuche es auf den Boden zu legen, eine Nachricht informiert mich davon, dass das hier nicht möglich ist, der Betreiber des Strandes verbietet es. Dann versuche ich es als Gliedmaße »anzuziehen«, so wie es mir mit »Choco« gelang (siehe Text »Dieses zweite Leben tut mir nicht gut«). Es gelingt. Mein rechter Fuss ist fortan ein zehn Meter langes Rollbrett. Psychedelische Bilder sind die Folge. Mal durchdringt das Rollbrett die anderen am Strand Anwesenden, mal fährt es wie ein Sense herum, wenn ich mich bewege. Aus irgendeinem Grund sind die Räder oben.

Jetzt schreibend fällt mir ein, dass ich ein Bild aus weiterer Entfernung hätte machen sollen. »Mann mit Rollbretthand am Swingerstrand«. Ich habe nur Bilder, wo ein Bruchteil des Brettes zu sehen ist, verwoben mit mir und der Umgebung. Ich gehe zu dem Asiaten und frage ihn, was es bedeutet mit ihm »zu spielen«. Ohne Antwort geht er schnell davon. Die vorher Blonde hat sich in eine Rothaarige verwandelt, durch deren Oberteil ich hellhäutige kleine Brüste sehen kann. Es machen also nicht alle in groß. Wie soll ich hier die Welt verbessern, wenn ich ständig damit beschäftigt bin Frauen auf die Brüste zu schauen. Eine Hauptbeschäftigung der Anderen scheint das Gestalten sexuell anregender Oberflächen zu sein. Ich bin einen Moment unaufmerksam, vielleicht sah ich in die Sonne, die immer höher stieg. Vor meinen Augen vögeln die beiden anderen Strandbesucher. Nähmaschinen-mechanisch penetriert er sie von hinten. Ich komme mir vor wie Michel Houellebecq in einem Swinger-Club. Ich gehe näher ran und schaue was passiert.

Sie sagt: »Könnten Sie bitte weggehen mit dem Holzstück!«. Es ist als habe sie Angst sich zu stoßen. In der grafischen Darstellung durchdringen sich Körper und Holzstück. Die grafische Ansicht wird als gleichberechtigter Mix aus Dingen, Körpern, Gebäuden und »Natur« berechnet. Sie schaute bei jedem Nähmaschinenstoß kurz aus dem Brett hervor. Ich entschuldige mich für meine Unaufmerksamkeit und gehe ein Stück zurück. An ihrem Tun ändert sich nichts.

Auf einmal ist er »plopp« von ihr los uns steht im Wasserfall, der in seiner Animation an die Augsburger Puppenkiste erinnert: eine geknitterte digitale Plastikfolie wird als Wassersimulation bewegt. Vor ihm blinkt auf: »play sexy knees«. Sie scheint irgendwas zu berühren und dann sitzt sie schwupps wie ein Insekt zwischen seinen Knien um wieder von ihm penetriert zu werden. Da wo sie vorher zugange waren liegen jetzt zwei bunte Klumpen. »gimmie m(ale)« und »gimmie f(emale)«. Vielleicht sehen so Orgasmen aus.

Die beiden waren dabei übrigens angezogen. War doch ein Nudistenstrand. Da ist ausziehen doch eigentlich das erste, was man tut. Das hatte auch ich unterlassen, dann hätte jeder gesehen, dass ich keinen Schwanz habe.
Ich frage mich jetzt: Hat es sie erregt, das jemand zusah? Wobei genau sah ich zu, es lief eigentlich nur ein Animationsprogramm »Nähmaschine« ab. Wie ist es durch Klamotten zu vögeln? Wessen Phantasien verweben sich hier? Ganz bieder hatte ich gedacht, dass sie bald die Polizei holen und mich rausschmeißen, weil ich so unverhohlen ihrem Treiben zusah. Aber: Ich hatte sie nicht an diesen Strand gebeten und wenn die beiden kein Zuhause haben, dann können sie es doch auch ungestört in irgendeiner der Industriewüsten treiben. Achja, die wollten wohl am Strand mit Sonne und so. Na gut.

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