ICOMOS World Report 2002/03 On Monuments And Sites At Risk

Das Schimmelmuseum Dieter Roths in Hamburg akut gefährdet

Hamburg, 5.3.2003

In einer der besten Wohngegenden Hamburgs — weitgehend unbemerkt von der künstlerisch interessierten Öffentlichkeit und bisher nur von wenigen Besuchern betreten — befindet sich ein zentrales Kunstwerk der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, das Schimmelmuseum von Dieter Roth. Ab 1991 bis zu seinem Tod 1998 hat der Deutsch-Schweizer Künstler hier eine der erstaunlichsten Installationen arrangiert, ein Werk, das sein künstlerisches Vermächtnis geworden ist.


Das Schimmelmuseum war Arbeitsstätte Dieter Roths und seiner Mitarbeiter und musealer Raum zugleich. Fast alle der dauerhaften und verderblichen Kunstwerke für das Museum wurden hier geschaffen, unzählige Objekte aus Schokolade und aus gefärbtem Zucker gegossen und geformt. Im Zentrum des Museums steht der “Selbstturm” aus vielen hundert Schokoladenköpfen mit dem Portrait des Künstlers, die auf Glasböden übereinander bis zu 10 m hoch gestapelt sind. Die Etagen tragen sich selber, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie unter ihrem eigenen Gewicht in sich zusammenstürzen werden. Zucker- und Schokoladentürme aus Sphinx- und Löwenköpfen, Aufschichtungen aus Abfällen und Produktionsresten, Zinkwannen mit gefärbtem Zuckerwasser, in denen Spielzeuggegenstände versenkt sind, Obst und Gewürzfenster füllen die Räume des mehrstöckigen Hauses. Selbstturm, Knoblauchtruhe, Anisuhr, Löwenturm, Coquillen Zwerge, Grosse Dame sind die poetischen Namen der zu großen Installationen zusammengefügten Objekte.


Mit der Einrichtung des Schimmelmuseums gelang es Dieter Roth, der bereits seit Anfang der sechziger Jahre mit verderblichen organischen Gegenständen in der Kunst experimentierte, den organischen Zerfallsprozess zum Kunstwerk zu erheben und ihn in den musealen Umraum zu transportieren. Einen Ort zu schaffen, wo in Umkehrung der Idee des Museums, sich die aufbewahrten Gegenstände im Zeitablauf selbst zerstören.


Das von einem Privatsammler finanzierte Museum ist Teil der Dieter Roth Stiftung Hamburg. Zwar kann man in einem virtuellen Spaziergang im Internet das Museum noch besuchen (www.dieter-roth-museum.de), aber zahlreiche Querelen um den Standort und dessen Sicherung  sowie das offensichtliche Desinteresse der Stadt Hamburg an dem Kunstwerk haben zu einer akuten Gefährdung geführt. Grosse Teile des Museums sind bereits abgebaut und deponiert. Statt einer Sicherung durch das Gewährenlassen des Verfallens droht die endgültige Zerstörung durch Konservierung der Kunstobjekte.

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