Es ist wirklich sondernbar, dass The Thing Hamburg die Unterstützung abgesprochen werden soll. Dabei ist The Thing Hamburg mittlerweile weit über Hamburg hinaus bekannt und in dieser Hinsicht ein anerkannter Beitrag zum deutschsprachigen Diskursgeschehen. Vor allem hat es The Thing geschafft, einem seit einigen Jahren in Hamburg scheinbar obdachlos gewordenen kritischen Diskurs einen Ort zu bieten, an dem sich dieser neu ansiedeln kann. Die Streichung der Unterstützung für The Thing Hamburg ist Ausdruck einer akuten De-Politisierung der Kulturlandschaft. Vor allem aber auch des fehlenden Interesses in der Verwaltung öffentlicher Gelder, kritische Wissensproduktion als Teil der gesellschaftlichen Produktion anzuerkennen. Das ist kurzsichtig und wird auf Dauer Hamburg als Kulturstandort mehr Schaden zufügen als Gewinn bringen.
Max Hinderer
ist Autor und Künstler und publiziert regelmässig für internationale Zeitschriften und Onlineportale wie "The Thing Hamburg", "Kultur&Gespenster" (Hamburg), "Springerin" (Wien), "Texte zur Kunst" (Berlin) oder "El Colectivo" (La Paz). Derzeit arbeitet er gemeinsam mit Alice Creischer, Silvia Rivera Cusicanqui und Andreas Siekmann am Ausstellungsprojekt "Das Potosí Prinzip", das vom Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid / Haus der Kulturen der Welt, Berlin / Museo Nacional de Arte, La Paz ko-produziert wird.