Die Idee lebt weiter: Hamburger AutorInnen als ProduzentInnen!
THE THING Hamburg stellt den aktiven Betrieb ein! Von November 2006 bis November 2009 war die Online-Plattform für Kunst und Kritik aktiv. Über 120 AutorInnen nutzten die Plattform. Eine Gruppe von RedakteurInnen setzte Themen und betreute die Bild- und Textbeiträge. Ein offenes Forum lud KulturproduzentInnen zur Diskussion relevanter Themen ein und bot einen Ort zur Publikation. Für das Selbstverständnis von THE THING Hamburg war und ist der Einsatz und die Erprobung neuer Technologien zum Aufbau von Produktions- und Kommunikationsinfrastrukturen ein zentrales Anliegen.
Drei Jahre lang wurde THE THING Hamburg durch private Fördergelder teilfinanziert. Die Kulturbehörde hatte die Unterstützung vermittelt. Sich durch Inanspruchnahme öffentlich verwalteter Gelder in eine strukturelle Abhänigkeit zu begeben, war eine bewusste Entscheidung; sie hatte den Zwang zur Vereinsbildung und Rechenschaftspflicht zur Folge und erlaubte dafür professionelle technische Umsetzung sowie eine geringe Honorierung der Beiträge (Hundert Euro pauschal). Die Bemühungen des Trägervereins, eine weitere Finanzierung oder Teilfinanzierung durch die Hamburger Kulturförderung sicherzustellen, blieben leider erfolglos: Anträge bei der Medienstiftung Hamburg, der Hamburgischen Kulturstiftung, der Hamburger Kulturbehörde (Kunst im öffentlichen Raum) und zuletzt bei der Körber-Stiftung wurden abschlägig beschieden. THE THING Hamburg entspricht nicht den Richtlinien der Hamburger Kulturfördereinrichtungen, die vorzugsweise Projekte mit Eventcharakter sowie Kultur im Dienst von Stadtentwicklungs- und Standortpolitik bevorzugt finanzieren. Zwei Anfragen nach Unterstützung durch die Kultursenatorin Karin von Welck blieben unbeantwortet. Darüber hinaus hat im Sommer 2009 das Finanzamt dem Trägerverein die Gemeinnützigkeit aberkannt.
Trotz des großen Zuspruchs, den die Plattform lokal, überregional und international erfuhr (mit bis zu 1000 Besuchen täglich auf der Website) und dem großen Engagement vieler Unterstützer hat der Trägerverein beschlossen, ohne Förderung und ohne die Möglichkeit Sponsoren zu gewinnen, den aktiven Betrieb der Plattform einzustellen. Die Seite wird in ein Archiv überführt und bleibt als solches weiter verfügbar.
THE THING Hamburg knüpfte an das 1992 von Wolfgang Staehle in New York gegründete Projekt THE THING an. Grundidee ist, dass KünstlerInnen als Teil ihrer Praxis Kommunikationsstrukturen schaffen, in denen sie untereinander – und mit anderen – ausgehend von künstlerischen Fragestellungen gesellschaftlich relevante Themen diskutieren und in unterschiedlichen Formaten publizieren können. Diese Idee, die nichts an Aktualität und Dringlichkeit eingebüßt hat, wurde von THE THING Hamburg erweitert durch die Diskussion der Produktionsbedingungen von Kunst mit Blick auf Kunstpolitik und Kulturpolitik und deren besondern lokalen Verhältnissen: Theorie, Kunst und Politik lesen und lokal praktizieren.
Cornelia Sollfrank, Rahel Puffert, Kathrin Wildner, Sabine Falk, Ulrich Mattes, Herbert Hossmann, Ulrike Bergermann, Jörn Müller, Ole Frahm, Stefanie Lohaus, Dirck Möllmann, Ann-Kathrin Stoltenhoff, Hans-Christian Dany, Barbara Thoens, Malte Steiner.