Kommentar zum Pudel-Abend
von Stefanie Lohaus
Die große Zahl der Gäste bei der The Thing Veranstaltung im Pudel hat gezeigt, dass ein reges Interesse an der Frage Umgang mit der IBA/ Gentrifizierung in Wilhelmsburg gibt und dass das Thema vielen Hamburger KünstlerInnen auf der Seele brennt. Leider wussten die OrganisatorInnen nicht adäquat auf den Andrang zu reagieren. Um die Diskussion produktiver zu gestalten, hätte es formaler Mittel bedurft, im besten Falle einer Moderation mit Fragestellung oder wenigstens einer Redeliste. Weil diese Möglichkeiten nicht genutzt wurden, glitt die Veranstaltung zum Teil in langwierige Selbstdarstellungen und Rechtfertigungstiraden ab, die wiederum durch Vorwürfe von Anderen genährt wurden. Diese Diskussionen zeigten, dass es erstmal keinen wirklichen gemeinsamem Nenner gibt, auf den sich einzelne Künstler und Gruppen einigen können. Das hatte nicht nur mit der IBA zu tun, die Konflikte bestehen bereits seit längerem. In einigen Beiträgen wurde es nahezu polemisch. Es ist fragwürdig, eine schwarz-weiß Dichotomie zwischen Künstlern, die richtig mit der IBA/Hamburger Kulturinstitutionen umgehen und solche, die es falsch machen, aufzustellen, ohne genau zu schauen, was für Positionen, da en detail vertreten werden. Im Großen und Ganzen fand ich die Veranstaltung frustrierend.
Ich hätte mir gewünscht, dass zu Sprache gekommen wäre, ob und wie politische Aktionen möglich wären, im Rahmen einer künstlerischen Auseinandersetzung, aber auch von einzelnen Individuen. Daraus, dass es dazu nicht kam zu schließen, dass alles verloren ist, halte ich für falsch. Ich würde mir wünschen, dass es Folgeveranstaltungen gibt, in denen weiter diskutiert wird. Vielleicht sind kleinere, geschlossenere Kreise erstmal sinnvoller, um schneller zu einer gemeinsamen Haltung zu finden.