Öffentlichkeiten + Kunst
Öffentlicher Raum: ein Begriff wie ein zu oft getragener Anzug. Abgewetzt und mit glänzenden Stellen tritt er auf, wo er das Haus verlässt, auf der Straße, bei Vorträgen und in Büchern, eben überall dort, wo öffentlich darüber gesprochen wird, wohin sich Stadt entwickelt. Ziehen wir den Anzug an, tragen ihn auf und schauen, welche Machtverhältnisse, Konflikte und Hoffnungen sich mit dem Begriff öffentlicher Raum verbinden.
Öffentlichkeiten und Kunst: Wer diese Frage auf den städtischen Raum reduziert, wird einer Analyse bürgerlicher Öffentlichkeiten und ihren gesellschaftlichen Funktionen kaum näher kommen. Welche Rolle hat die Kunst als Teil bürgerlicher Ökonomie? Bilden die Un-Orte, Brachen und Zwischenräumen ein Gegenmodell? Sind öffentlicher Raum und anderer Art Öffentlichkeiten überhaupt noch ein Feld, in dem politische und/oder künstlerische Interventionen möglich sind? Gibt es Orte und Situationen, in denen sich Widersprüche manifestieren und Konflikte ausgehandelt werden wollen? Oder lässt sich die eigene Subjektivität wieder ins Spiel bringen, um sich auf Spaziergängen mit Neuentdeckungen öffentlicher Objekte wie Dan Grahams Alsterpavillion zu erfreuen?
Wie hat sich die Rolle von Kunst im öffentlichen Raum in Hamburg über die letzten 20 Jahre verändert? Welche spielt sie heute? Welche Rolle könnte sie spielen? Oder könnte sie sich ganz von solchen Rollen befreien? The Thing – im gewissen Sinne ein öffentlicher Raum – eröffnet hiermit ein zweites Schwerpunktthema, in dem es mehr darum gehen wird, neue Fragen zu stellen, als die bekannten Antworten zu geben.
In loser aber kontinuierlicher Reihe werden hier Texte zu lesen sein, die den Raum als Bühne für Monumente, als Ort für Spaziergänge oder als Folie anderer Arten von Öffentlichkeiten beschreiben und hinterfragen.