Liebe Radiomachende,
seid herzlich eingeladen zur Teilnahme am diesjährigen BFR-Kongress vom
8. – 10. Dezember in Hamburg. Freie Radios blicken auf unzählige
ausgestrahlte Sendeminuten zurück – für uns Anlass zu einer
Bestandsaufnahme. Beim BFR-Kongress möchten wir mit euch die Frage
diskutieren, woraus Freies Radio in der Vergangenheit seine Berechtigung
gezogen hat, worin es sich vom Bürgerfunk unterscheidet und was daraus
für die künftige Politik der Freien Radios folgen könnte. Dazu hat das
Kongress-Komitee ein Diskussionspapier erarbeitet, das hinsichtlich
dieser Fragen die Geschichte des Freien Sender Kombinats unter die Lupe
nimmt. Das Papier ist unten angehängt und im Reader im Anhang zu finden.
Wir freuen uns auf die Debatte!
Zum Formalkram:
- Veranstaltungsort: Tagungsort des Kongresses ist (außer am
Freitagabend) die Ganztagsschule in St. Pauli-Süd, Bernhard-Nocht-Str.
13, direkt an der Elbe und an den Hafenstraßenhäusern gelegen. Dort
nutzen wir auch die Vokü-Infrastruktur und den Buttclub fürs
Kulturprogramm am Samstagabend.
- Unterbringung: Schlafen werdet ihr bei privat in verschiedenen WGs.
Von daher bitte für alle Fälle Schlafsack und Isomatte mitbringen! Da
wir relativ viele BesucherInnen erwarten, wäre es schön, wenn ihr eure
privaten Kontakte nutzt, um in Hamburg unterzukommen. Bitte gebt
rechtzeitig an, wie viele Schlafplätze ihr braucht. Wenn möglich,
stellen wir dann im Vorfeld den Kontakt zu euren Unterkünften her… Wie
ihr zu euren Unterkünften kommt, verrät euch der HVV hier:
http://www.hvv.de/start.php?page=2_1_index&type=js
- Kosten: Für ausreichend leckeres Essen werden wir sorgen; der
Teilnahmebeitrag wird 20.- nicht überschreiten.
- Fahrtkosten: Der BFR hat unter Umständen die Möglichkeit, Zuschüsse zu
Fahrtkosten zu leisten. Bitte informiert euch gegebenenfalls.
- Aktion: Für die Radiointervention am Samstagabend können wir außerdem
noch laute Ghettoblaster gebrauchen – bitte mitbringen!
Bis bald,
Euer Freies Sender Kombinat
Debatte & Aktion
Freitag, 8.12. 18 – 22 Uhr
„Israels Verteidigungskrieg“
Über den Beitrag von FSK gab es auf freie-radios.net eine kontroverse
Debatte, die so bisher nicht geführt wurde. Wir möchten am Freitagabend
Raum und Zeit geben, über den Beitrag inhaltlich ebenso zu diskutieren,
wie über einen möglichen Umgang mit kritisierten Beiträgen auf freie-radios.
Samstag, 17-19 Uhr
Find the Feedback on Weihnachts-market
"Find the Feedback" ist ein Spiel zwischen einer Live-Übertragung durch
Handy und der Situation der Ausstrahlung auf viele Ghettoblaster im
städtischen Raum. Die Radios suchen die ReporterInnen und finden diese
durch das unvermeidliche Feedback. In dem ausschließlich für den
Warenkonsum homogenisierten Raum entsteht ein verschwenderisches Spiel,
das einer eigenen Logik folgt und vielfältige, unkontrollierbare
Situationen schafft.
Bitte bringt viele lautstarke Ghettoblaster mit!
Freies Radio ist unversöhnlich
Freie Radios blicken auf unzählige ausgestrahlte Sendeminuten zurück –
für uns Anlass zu einer Bestandsaufnahme. Beim BFR-Kongress möchten wir
mit euch die Frage diskutieren, woraus Freies Radio in der Vergangenheit
seine Berechtigung gezogen hat, worin es sich vom Bürgerfunk
unterscheidet und was daraus für die künftige Politik der Freien Radios
folgen könnte. Dazu haben wir ein Diskussionspapier erarbeitet, das
hinsichtlich dieser Fragen die Geschichte des Freien Sender Kombinats
unter die Lupe nimmt. Der Rückblick in die Geschichte von FSK kann dazu
anregen, über die Verortung des eigenen Radios, über seine
Produktionsbedingungen und seine Sendungen nachzudenken. Wir erhoffen
uns vom BFR-Kongress eine Debatte darüber, welche Rolle Freie Radios in
einer Zeit des politischen Roll-Backs als zukunftsweisend einnehmen
könnten. Dabei interessiert uns einerseits, wie ein solcher Anspruch
sich im Programm niederschlagen könnte, andererseits, was ein
emanzipatorischer Anspruch für die interne Senderorganisation zu
bedeuten hätte. Nicht zuletzt soll auf dem Kongress auch darüber
diskutiert werden, auf welche unterschiedlichen Bedingungen die
einzelnen Radios in ihrem spezifischen sozialen Umfeld stoßen. Wir
freuen uns auf die Debatte!
Rückschau Hamburg 2001
Der Tod Achidi Johns im Herbst 2001 markierte eine neue Qualität der
Hamburger Ordnungspolitik unter der Schwarz-Schill-Regierung. Achidi
John starb im Uniklinikum, umgeben von ÄrztInnen, die ihm nicht Heilung,
sondern den Tod brachten. Mit Gewalt hatten sie ihm zuvor ein
Brechmittel eingeflößt, um der vermuteten Heroinkügelchen habhaft zu
werden, die verschluckt zu haben man ihn bezichtigte. Unter der
Einwirkung dieser massiven Gewalt und eines unstillbaren Brechreizes
hörte Achidis Herz auf zu schlagen. Im Rückblick steht sein Tod am
Anfang einer langen Kette von Ereignissen, die den politischen Roll-Back
in Hamburg manifestieren.
Mit dem Regierungswechsel 2001 wurde das „Reinemachen“ der
Sozialdemokratie, das autoritäre Anbiedern an bürgerliche Ordnungsliebe,
durch die Rollkommandos von Schwarz-Schill abgelöst. Seit dem flogen die
Fetzen gezielter: das feministische Frauenhaus musste schließen –
aufgrund seines feministischen Ansatzes. Der Fixstern, der avancierteste
und älteste Drogenkonsumraum Deutschlands wurde geschlossen, an seine
Stelle trat die zentralisierte Elendsverwaltung am Hamburger
Gleisdreieck, fernab vom Lebensumfeld der KonsumentInnen. Schließlich
Bambule: der geschichtsträchtige Bauwagenplatz im Hamburger Karoviertel
wurde geräumt, seine BewohnerInnen in alle Winde verstreut. Symbolisch
richtete sich die Räumung gegen nonkonformistische, unkontrollierbare
städtische Räume, deren Beseitigung erklärtes Ziel des Rechtssenats war.
Begleitet wurde die Bambule-Räumung von einem zähen Protest, der den
Zorn über die politischen Kampfansagen der Regierung in sich aufnahm:
Zorn über die Unzahl abgewickelter sozialer Projekte und demokratischer
Einrichtungen, Zorn über das repressive Vorgehen von Polizei und Senat.
Nach der Bambule-Räumung gewärtigte Hamburg die größten sozialen
Proteste seit der Befriedung der Hafenstraße.
Und FSK?
Das Freie Sender Kombinat hat von Beginn an als medialer Resonanzraum
für den Protest gegen diese Politik funktioniert. Ausführlich wurde bei
FSK über die Proteste gegen Schwarz-Schill informiert, über dessen
Hintergründe berichtet, die Demonstrationen wurden begleitet und hallten
durch die zerstreuten Radiogeräte in der ganzen Stadt wider.
Gleichzeitig hat FSK versucht, über den politischen Roll-Back nicht den
gesellschaftlichen vergessen zu machen. Denn die Politik in Hamburg
wurde getragen durch die heruntergekommenen bürgerlichen Subjekte, die
nach Autorität, Übersichtlichkeit und Führung begehren, statt gegen
Zwang und die Begrenzung der eigenen Möglichkeiten aufzubegehren. FSK
stellte sich feindlich gegen den „Mann von der Straße“, seinen
Rassismus, Antisemitismus und Sexismus. Diese Feindseligkeit hatte ihren
Preis. Für FSK bemisst er sich in einer Hausdurchsuchung im November
2003, in unzähligen Gerichtsverhandlungen und entsprechenden Prozess-
und Anwaltskosten. Damals belagerten drei Hundertschaften die
Redaktionsräume von FSK, schränkten grundgesetzwidrig den Sendebetrieb
ein und bedrohten RedakteurInnen – das alles, um die Herausgabe eines
Interviewmitschnittes zu erzwingen, der auf dem amtlichen Weg weitaus
komfortabler zu bekommen gewesen wäre. Vorwurf an einen FSK-Redakteur:
die unautorisierte Veröffentlichung eines Telefoninterviews mit dem
Pressesprecher (!) der Polizei. Angesichts dieser Lappalie und vor dem
Hintergrund der Protestwelle in Hamburg und der Rolle von FSK darin
wurde das Vorgehen der Polizei als politische Kampfansage an eine
kritische Berichterstattung über die Senatspolitik gedeutet. Drei Jahre
danach ist die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der Durchsuchung
noch beim Bundesverfassungsgericht anhängig. Der beschuldigte Redakteur
wurde im Oktober 2006 in dritter Instanz rehabilitiert.
Zerreisproben
Diese Ereignisse fanden statt, während sich FSK mitten in einer
politischen Zerreisprobe befand. Die Verantwortung ernst nehmend, dass
Freies Radio nicht folgenlos sendet, hatte sich eine Mehrheit bei FSK
seit 1998 immer wieder gegen antisemitische Sendungsinhalte von einigen
Radiomachenden gewendet. Anfang 2002 gab es erneut einen Vorfall, als
eine Redaktion den Aufstand im palästinensischen Djenin gegen die
Israelische Armee mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto verglich und
damit eine Gleichsetzung von Israel mit Nazideutschland nahe legte. Nach
mehrfachen Diskussionsangeboten und erfolglosen Gesprächsversuchen zog
eine Mehrheit bei FSK die Konsequenz und verhängte 2002 ein Sendeverbot
gegen die betreffende Sendung. Der Versuch, das beschlossene Sendeverbot
durchzusetzen, wurde von Seiten der Sendungsmachenden mit körperlicher
Gewalt beantwortet, die man damit verteidigte, dass die Sendungskritik
ebenfalls eine Form verbaler Gewalt sei. Der Konflikt strahlte dabei
weit über die Grenzen von FSK hinaus. Beim Antisemitismusstreit
funktionierte FSK nicht nur als Resonanzraum linker Debatten, sondern
wurde zum direkten Austragungsort des Streits über die Zukunft
emanzipativer Politik. Im FSK selber wurde der Bruch mit einer
antiimperialistischen Linken vollzogen, die die Kräfte der Emanzipation
in den „Befreiungsbewegungen“ von Afghanistan, Irak bis Venezuela
erblickte, während die KritikerInnen darin das genaue Gegenteil sahen.
FSK wurde damit zum Schauplatz einer innerlinken Auseinandersetzung,
deren Bezugspunkte die Shoah und die Zäsuren des Jahres 1989 und des 11.
September waren.
Dem Prügelereignis im Sommer 2002 folgte die schwerste politische Krise
in der Geschichte von FSK. Das Tischtuch zwischen den Verteidigern der
antisemitischen Inhalte und dem Restprojekt war ab diesem Moment
zerschnitten. Es dauerte noch drei weitere qualvolle Jahre, bis die
Mehrzahl der Prügelfraktion den Sender – unter Schmähungen und nach
einem gescheiterten Gerichtsverfahren gegen den FSK-Vorstand – verlassen
hatte. Bis heute, drei Jahre, eine Bambule und einen Umzug später sind
die Nachwirkungen des Konfliktes, wenn auch nicht mehr dominant, so doch
noch immer gegenwärtig.
Unversöhnlich
Im Rückblick kommt dieser Phase der existenziellen Auseinandersetzungen
mit der Staatsmacht und mit einer sterilen, der Selbstreflexion sich
verweigernden politischen Linken eine enorme Bedeutung zu. So hat FSK
damals deutlich gemacht, dass es einerseits unversöhnlich einer
antidemokratischen, patriarchalen und rassistischen Senatspolitik
entgegentritt. Andererseits scheute FSK nicht zu Gunsten eines
zweifelhaften Burgfriedens zurück vor der Kritik an unakzeptablen
Haltungen in den Reihen der eigenen RedakteurInnen. In der Linken hat
sich FSK damit nicht nur FreundInnen gemacht – zu einer Polarisierung
und Problematisierung dafür umso mehr beigetragen. Mit der Kritik an
antisemitischen Positionen in der Linken hat FSK auch in die Debatte um
die Bedingungen einer revolutionären Umwälzung eingegriffen. Und dies
aus der Überzeugung, dass ohne eine radikale Kritik an antisemitischen
Stereotypen linker Gesellschaftskritik solche Umwälzungen nicht als
emanzipatorisch zu denken sind.
Experimente
FSK ist ein Experiment: die gesellschaftliche Produktion eines
Radiobetriebs und seines Programms als nicht-warenförmiges Produkt, als
Geschenk an seine HörerInnen. In freier Assoziation der Radiomachenden
stellt es einen Raum her für die Kritik der kapitalistischen
Vergesellschaftung, in der die Produkte nur als verdinglichte erkennbar
sind, die ihre gesellschaftliche Produziertheit verschleiern. Freies
Radio verschleiert seine Produktion nicht, es diskutiert über die
Bedingungen seiner Entstehung und über die politischen Grundlagen seines
Programms. Die Geschichte der Freien Radios ist eng verflochten mit der
Geschichte der Linken in Deutschland, ihre Marginalisierung hat auch für
Freies Radio Folgen. War das Radio dabei früher die Lücke, die es von
der politischen Aktion zur Öffentlichkeit zu schließen galt, ist Radio
ohne die politische Aktion nun ein Spiegel der politischen Artikulation,
eine Sphäre, in der ausprobiert und gestritten werden kann, wie die
aktuellen Bedingungen zu kritisieren sind, und wie sie zu verändern
wären. Freies Radio hält so das radikale Begehren wach, das sich gegen
die Zumutungen des Arbeitsalltags, der nationalen Grenzen, der
Geschlechterrollen, von Unfreiheit und Armut wendet und bietet ihm einen
medialen Raum der Intervention.
Zuspitzung
Die Freiheit dieses Raums ermöglicht dem Begehren Bewegungsspielraum,
den es außerhalb dieser Sphäre nicht hätte. Dort freigelassen, kann es
seine unkontrollierbare Wirkung entfalten. Die (medialen) Möglichkeiten
dieser Freiheit sind längst nicht ausgelotet. Die zweite Bedeutung der
Freiheit des Radios besteht aber in der Schaffung eines Raums, der so
frei wie möglich von sexistischer Marginalisierung, rassistischer
Gewalt, klerikalem Geschwätz oder antisemitischen Beleidigungen ist. Der
also Konsequenzen zieht aus linker Kritik. Daraus folgt aber, dass
Freies Radio nicht frei von Zensur ist. Immer wieder muss sich über die
Grundlagen dessen verständigt werden, was im Programm zu hören sein soll
und was nicht. Woran sich aber dabei orientieren? In der Geschichte von
FSK hat sich gezeigt, dass das Attribut „links“ als Basis für die
Zusammenarbeit nicht trägt. Ein Radio, das nicht im pluralistischen
Szenegeplapper versacken will, muss sich eine kritische Position
gegenüber dieser Linken erarbeiten. Damit will FSK das Projekt der
revolutionären Linken weitertreiben, nämlich alle Verhältnisse
umzustürzen, in denen die Menschheit hinter ihren Möglichkeiten
zurückbleibt.
Nur in beiden Freiheiten liegt für uns die Berechtigung Freien Radios –
und nicht im Deutschlandradio für Alternative. Emanzipation geht über
Partizipation hinaus. Über diese Perspektive möchten wir mit euch in
Hamburg diskutieren. So würden wir die Frage der Situation und der
Möglichkeiten Freier Radios gerne zuspitzen: Wie lässt sich in einer
Zeit, in der so wenig möglich scheint, wie im Moment, dennoch eine
revolutionäre Perspektive entwickeln, die aus dem Scheitern
revolutionärer Versuche Konsequenzen gezogen hat? Selbstorganisation als
Opposition zu allen (Staats-, Gewerkschafts- und Partei-) Apparaten
scheint dabei für die freie Radioproduktion nicht nur angemessen,
sondern zur Entwicklung dieser Kritik notwendig zu sein. Wie aber kann
diese Selbstorganisation aussehen? Und wann wird sie selbst zum Apparat?
Die Diskussion am Samstag soll am Nachmittag übergehen zu "Find the
Feedback", eine Übung in abweichendem und rätselhaftem Verhalten in der
Hamburger City.
Einige Anmerkungen zur FSK-Geschichte
Das Freie Sender Kombinat entstand Anfang der 90er Jahre aus den
Zerfallsprodukten von Radio St Pauli. Radio St. Pauli sollte als autonom
organisiertes Radio durchgesetzt werden – u.a. ohne Verantwortliche im
Sinne des Presserechts – aber dieses Vorhaben scheiterte; der politische
Druck war nicht hoch genug. Die Beteiligten zerstritten sich. Es
entstanden Radio St. Paula und Radio Loretta, die sich 1992 mit einer
Gruppe von der Universität – Uniradio – zusammengetan haben, um sich als
Freies Sender Kombinat erneut und unter anderen Vorzeichen für
freiwerdende Frequenzen zu bewerben. Dabei war eines der entscheidenden
Argumente die Heterogenität der beteiligten Gruppen, die um zwei weitere
– Stadtteilradio und Forumradio – vervielfältigt wurde.
Aus der unabhängigen, operaistisch beeinflussten Linken kommend, war die
Ablehnung gegenüber allen parteihaften, apparativen und sektenhaften
Organisationen ebenso klar, wie – angesichts dem gesamten Zerfall der
autonomen Bewegung – die Notwendigkeit einer Kritik bisheriger linker
(Identitäts-)Politik und der genauen Analyse ihres Scheiterns. Die
kollektive Produktion des Radioprogramms sollte gegenseitiger Kritik und
einem Schlauerwerden dienen, durch das langfristig die Reorganisation
der Unzufriedenheit möglich werden sollte. Zugleich ging es darum, mit
dem Radio eine Schnittstelle zwischen verschiedenen Subkulturen – Musik,
Politik, Kunst – zu erzeugen, die diese nicht nur einander hörbar macht,
sondern darüber hinaus deren Wirkungen vervielfältigt.
Dies konnte nur legal und mit transparenten Strukturen passieren: Die
verschiedenen Gruppen einigten sich auf einen Furchtbar Schwierigen
Konsens: Zum einen wurde als politisches Gremium, das alle Sendebelange
entscheidet, ein Delegiertenplenum eingerichtet, das auch den
gesetzlichen Auflagen entsprach: Die AnbieterInnengemeinschaft, in der
sich aktive AnbieterInnen (die Radiogruppen) und passive AnbieterInnen
monatlich treffen. Hier wird die politische Perspektive des Senders,
Organisatorisches (wie zuletzt der Umzug) und schließlich alle
inhaltlichen Fragen, die nicht in den Redaktionen geklärt werden
konnten, diskutiert. Zum zweiten wurde von diesen alltäglichen
Arbeitsprozessen (und dem Besitz der Lizenz) das Kapital des Senders
getrennt, das von der AG Radio verwaltet wird (sie setzt sich nur aus
den Radiogruppen zusammen). Zum dritten wurden Redaktionen (Info, Musik,
Wort) gegründet, die Radiogruppenübergreifend die Sendezeit verwalten.
Mit diesem Modell hat FSK 1996 eine Teilfrequenz, 1998 eine
6-Tagefrequenz und seit 2001 eine Vollfrequenz auf der 93,0 MHz
bekommen. FSK ist im Tagesbetrieb ausschließlich über seine
Fördermitglieder finanziert. Es gibt prinzipiell keine festen Stellen:
die Aneignung des Radios läßt sich der mehrheitlichen Ansicht nach nicht
von Festangestellten vorantreiben. Die Komplexität der FSK-Struktur, ihr
post-autonomer Charakter (Verabschieden schein-basisdemokratischer
Prinzipien), ist von Anbeginn kritisiert worden. Zugleich hat sie sich
aber insbesondere bei inhaltlichen Debatten (Vorrang der Redaktionen vor
der AnbieterInnengemeinschaft, kontinuierliche, verbindliche Diskussion)
bewährt.
Timetable
Freitag, 8.12.
17 Uhr: Anreise & Imbiss
Ort: Freies Sender Kombinat
Eimsbütteler Chaussee 21
20259 Hamburg
U-Bahn Sternschanze
18 Uhr: Debatte um den Beitrag „Israels Verteidigungskrieg“
22 Uhr: Ende & Ausgehen, bzw. Verteilen auf die Schlafplätze
Samstag, 9.12.
9 Uhr: Frühstücken
Ort: Ganztagsschule St. Pauli
Eingang Bernhard-Nocht-Straße 13
S-Bahn Reeperbahn
U-Bahn Landungsbrücken
Fähranleger Fischmarkt
10 Uhr: Start der Debatte: Emanzipation und revolutionäres Begehren in Freien Radios
13:30 Uhr: Mittagspause, kalte Snacks
14:15 Uhr: Debatte Teil 2: Emanzipation und revolutionäres Begehren in Freien Radios
16 Uhr: Schluss der Debatte; Transfer in die City zu „Find the Feedback“ (bitte dringend große, laute Ghettoblaster mitbringen!)
17 Uhr: Find the Feedback in der Hamburger Innenstadt
19 Uhr: Rückfahrt an den Hafen
20 Uhr: Abendessen in der Hafen-Vokü
21 Uhr: Umzug in den benachbarten Buttclub oder in die Rote Flora (Konzert)
Sonntag, 10.12.
BFR-intern