Cornelia Sollfrank
Cornelia Sollfrank studierte Malerei an der Kunstakademie München bei Prof. Helmut Sturm (SPUR) und Freie Kunst an der Hochschule für bildende Künste Hamburg bei Prof. Berhard Johannes Blume, wo sie 1994 mit einem Diplom mit Auszeichnung abschloss. Nach dem Studium arbeitete sie zwei Jahre bei Philips Media als Produktmanagerin.
Seit Mitte der 90er Jahre erforscht die Hackerin, Cyberfeministin, Netz- und Konzeptkünstlerin die weltweiten Kommunikationsnetze und überträgt künstlerisch-subversive Strategien der klassischen Avantgarden ins digitale Medium. Dabei ist es ihr besonderes Anliegen, neue Formen von Autorschaft zu erproben, künstlerische Verfahren der Aneignung weiterzuschreiben und Mythen um Genialität und Originalität zu dekonstruieren. In jüngster Zeit mischt sich Sollfrank mit künstlerischen Beiträgen in die Copyright-Diskussion ein. Ein weiterer Schwerpunkt ihres künstlerischen Forschens beschäftigt sich mit unterschiedlichen Formen von Kollaboration, Networking und Kommunikation als Kunstformen. Darüber hinaus enthalten viele ihrer Arbeiten – implizit oder explizit – einen gender-spezifischen Ansatz.
Sollfrank ist Webmaster von artwarez.org und obn.org. Sie betreibt und moderiert die Mailinglisten [echo] Kunst, Kritik und Kulturpolitik in Hamburg, surveillance studies, oldboys zum Thema Cyberfeminismus (englisch-sprachig) und thing-hamburg. Ein Blog und ein eigenener Server gehören zu ihrer Kommunikationsinfrastruktur. Sie war Gründungsmitglied der Kollektive frauen-und-technik und -Innen und initiierte das weltweite cyberfeministische Netzwerk Old Boys Network. Sie ist Mitveranstalterin und Organisatorin der drei internationalen Cyberfeminismus-Konferenzen (1997-2001). Ihr Projekt female extension (1997) war der Hack des ersten, von einem Museum veranstalteten Wettbewerbs für Netzkunst, indem sie das Museum mit 300 virtuellen Bewerberinnen überflutete. Sie ist Erfindern der net.art generators, die interaktiv Kunst im Internet produzieren. Mit Improved Tele-vision, einer Sound-Installation und Website schrieb sie sich unbescheiden in die Reihe so berühmter Künstler wie Arnold Schönberg, Nam June Paik und Dieter Roth ein. Sollfrank ist Herausgeberin der Reader first Cyberfeminist International (1988) und next Cyberfeminist International (1999). Im Jahr 1999/2000 produzierte Sollfrank eine Werkreihe zum Thema Women Hackers. 2004 erschien die Künstler-Monografie Cornelia Sollfrank — net.art generator im Verlag für moderne Kunst Nürnberg. Sollfrank ist Initiatorin und Mitbetreiberin der Internetplattform für Kunst und Kritik THE THING Hamburg und arbeitet zur Zeit an einem PhD zum Thema Open Cultures an der Duncan of Jordanstone University in Dundee, Schottland.
Homepage: http://artwarez.org
Texte auf The Thing Hamburg: